Auf der DDM in Münster zeichnete die Deutsche Debattiergesellschaft zum 12. Mal den Nachwuchspreis. Glückliche Preisträgerin ist Sabrina Effenberger von der Rederei Heidelberg. Für die Achte Minute sprach Saskia Höfer mit der frisch gebackenen Preisträgerin.
Liebe Sabrina, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch! Wie geht es dir nach diesem Wochenende?
Ich bin ein bisschen erkältet, Peter, mein Teampartner, auch. Das ist vermutlich das Tief nach der DDM. Aber ansonsten sehr gut, danke.
Du sagtest bei deiner Dankesrede, dass du es ohne dein Team nicht geschafft hättest. Wie hat dein Team dazu beigetragen, dass du diesen Preis bekommen hast?
Als ich angefangen habe zu debattieren, hat Peter mich immer regelmäßig auf Turniere mitgenommen. So sind wir als Team zusammen gewachsen. Später kam noch Julius dazu. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden. Es war zwar nicht immer leicht, wenn man auf etwa 20 Turniere im Jahr fährt. Aber die beiden haben es mir nie übel genommen, wenn ich mal gestresst oder übel gelaunt war. Wir hatten immer super viel Spaß.
Julius war auch einer der Top-Kandidaten für den Nachwuchspreis. Wie war es für euch, dass du gewonnen hast?
Ich dachte erst, dass Julius ihn bekommen würde, und habe versucht, ihn so gut ich konnte zu unterstützen. Wir haben beide erst kurz vorher erfahren, dass ich doch noch im Gespräch bin und beschlossen, dass wir uns füreinander freuen werden. Egal wie es ausgeht!
Letztes Jahr warst du bereits im Gespräch, hast aber nicht gewonnen. Hat dich das Ergebnis der DDG überrascht?
Ich habe gar nicht damit gerechnet, weil man ja eigentlich nicht mehr im Gespräch ist, sobald man den Preis im Vorjahr nicht bekommen hat. Erst eine Stunde vorher ist etwas durchgesickert. Als ich ihn dann bekommen habe, habe ich mich riesig gefreut. Aber ich glaube, dass der Preis in diesem Jahr nicht nur an mich alleine ging, sondern auch an die Rederei im Ganzen, weil wir als Team so gewachsen sind.
Die DDG wünscht sich vom Nachwuchsredner jemanden, der das Debattieren in einer bestimmten Richtung prägen wird. Die Rederei ist inzwischen auf nahezu jedem Turnier vertreten und gehört zu den Favoriten. Du bist Koordinatorin der Freien Debattierliga, hast bereits ein Turnier chefjuriert und ein anderes gewonnen. Ist da noch Luft nach oben?
Das ist tatsächlich in der Schwebe. Peter macht bald seinen Master. Auf den Regionalmeisterschaften und der Deutschsprachigen Meisterschaft wird im kommenden Jahr im British Parliamentary Style debattiert, und wer von uns antritt, können wir dann noch entscheiden. Aber in dem gleichen Umfang wie diese Saison wird das nicht mehr möglich sein. Ich werde natürlich weiterhin jurieren, weil mir das auch viel Freude macht, bleibe weiterhin Koordinatorin der Freien Debattierliga und im Vorstand. Der Rest wird sich mit der Zeit finden.
Verfolgst du bestimmte Ziele?
Natürlich möchte ich gerne noch besser reden und meinen Club weiter aufbauen. Es wäre schön, wenn wir irgendwann eine zweite Debatte am Abend haben könnten. Ein weiteres Ziel für mich wäre, wenn es an unserer Uni irgendwann nicht mehr heißt: Debattieren ist ein Nerdsport und ist langweilig.
Als Nachwuchspreisträgerin hast hast du jetzt das Recht auf dem Masters’ Cup zu reden. Wirst du hinfahren?
Ich würde wirklich gerne. Aber meine Eltern haben mir für diese Zeit einen Urlaub zum Geburtstag geschenkt. Deswegen klappt es leider nicht.
Warum hast du dich damals für die Rederei entschieden? Heidelberg hat ja zwei Clubs zur Auswahl.
Ich wusste gar nichts vom Debating Club Heidelberg. Man hat mir sogar damals gesagt, ich sollte doch lieber da hingehen, da wären meine Chancen besser, obwohl ich schon Mitglied der Rederei war. Der Club ist kleiner und das hat mir besser gefallen. Es war eine Bauchentscheidung. Aber ich bereue es nicht.
Was würdest du jungen Debattanten raten?
Sucht euch ein Team, mit dem ihr Spaß habt, auch vor und nach der Debatte. Man wird nie gut, wenn man sich in seinem Club und in seinem Team nicht wohl fühlt.
Hand auf’s Herz: OPD oder BP?
Die Offene Parlamentarische Debatte! Der Sinn des Redens besteht für mich darin, Menschen mitzureißen, statt ihnen Inhalte zu vermitteln.
Liebe Sabrina, vielen Dank für das Gespräch!