Alles hat seine Zeit. Nach nun mehr als fünf Jahren Arbeit für und mit der Achten Minute ziehen wir, Gudrun und Tim, uns Ende des Jahres 2012 aus der aktiven Redaktionsarbeit zurück.
Seit im September 2007 aus Hamburg der erste Post der digitalen Achten Minute online ging (damals noch ein bisschen radebrechend, aber immerhin schon mit Foto!), seitdem hat sich für die Achte Minute viel getan. Und wir finden, Gutes getan!
Viele, wir schätzen an die einhundert, feste und freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Autoren und Videojournalisten, Informanten und Twitterer, Layouterinnen und Grafiker aus ganz VDCH-Land, junge Leute schrieben über “alte Recken” genauso wie ältere über “junges Gemüse“ schrieben, unzählige Leute rezensierten und veröffentlichten. In Spitzenzeiten berichteten für die Achte Minute bis zu zehn Personen am selben Wochenende live von vier verschiedenen Orten über Siege und Themen, über “Geschichten am Rande”, über Leute, Gerüchte, Meinungen und Mythen.
Die Achte Minute hat sich in den vergangenen Jahren zum größten Onlinemagazin der deutschsprachigen Debattierszene Mitteleuropas entwickelt und erreicht mehrere hunderttausende Leser. Sie wird von aktiven Rednerinnern und Rednern gelesen und natürlich von alle denjenigen, die sich außerhalb von VDCH-Land aufhalten, sei es zum Studium oder aus beruflichen Gründen. Sie ist auch Informationsmedium für die Mütter von – beispielsweise – deutschen Debattiermeisterinnen aus Magdeburg. Kurzum: Sie ist vielen ein Lesezeichen im Browser und einen täglichen Blick wert.
Vielleicht hat die Achte Minute auch ein Integrationsmoment. Seit sie im Juli 2010 zweisprachig zu Verfügung steht, berichteten wir über Turniere wie die Jacobs Open oder das Tilbury House Summer Open komplett in deutscher und englischer Sprache. Und natürlich sind wir auch außerhalb des deutschsprachigen Raums am Start: bei den Europameisterschaften schon seit 2009, über die Worlds berichten wir sogar schon seit 2008. Die Achte Minute und das Debattieren in Deutschland wurde noch mehr der internationalen Szene bekannt und die Leserschaft der Achten Minute beschränkt sich längst nicht mehr auf deutsche Muttersprachler. Für zwei Europameisterschaften übernahm die Achte Minute gar die komplette Berichterstattung direkt or Ort und war auch bei anderen Turnieren häufig das schnellste und dabei zuverlässige Nachrichtenmagazin.
Auch ging die Achte Minute stets mit der Zeit. Nachdem das alte System technisch ausgedient hatte, zogen wir auf einen eigenen Server um, verbesserten die Lesbarkeit des Magazins, richteten Topthemen ein, entdeckten Twitter und Facebook. Das Magazin wuchs und wuchs. Aus den vormals zwei Redakteuren ist ein ganzes Team an festen Autoren geworden, mit einem “Korrespondentennetz” auf der ganzen Welt: Juroren und Redner, die auf Turnieren in Thailand oder der Türkei waren, die in Oxford auf dem Boden schliefen oder die Hitze und Gastfreundschaft Afrikas genossen, berichteten, telefonierten, simsten und tippten. Die Berichterstattung wurde zunehmend multimedial. Videobeiträge Dritter sind eingebunden und eigene produziert. Alfred Snider, Rhetorikprofessor aus den USA, schrieb damals via Twitter “#EUDC The tournament has not done a good job of getting out the news. Without achteminute and Twitter there would be a lot of nothing”.
Viel Lob für alle Beteiligten! Denn nicht nur zwei Menschen stehen hinter der Achten Minute. Um die Dichte und Zuverlässigkeit der Achten Minute zu erreichen, ist das große Engagement vieler von Nöten: So sind die Texte vielleicht in Kiel geschrieben, in Wien gegengelesen, in Hongkong übersetzt und in Bonn letztkorrigiert veröffentlicht worden. Fotos erreichten die Redaktion aus Istanbul, Videos wurden in Amsterdam produziert, aus London wurde getwittert. Anrufe aus Bangkok mit Break-Informationen flossen in der Silvesternacht in einen Post, der aus Heidelberg veröffentlicht wurde.
Wir, Gudrun und Tim, möchten nochmals all denjenigen danken, die mit so großen Einsatz für die Achte Minute gearbeitet haben! Euch alle aufzuzählen, würde die maximale Textlänge des Servers sprengen; wir laden alle ein, sich beim Lesen der Posts auf der Achten Minute selbst ein Bild der Teamarbeit zu machen – sie alle haben einen tollen Job gemacht! Unser Dank gilt ganz besonders aber Anja Pfeffermann, die in schwerer Zeit eingesprungen und seitdem eine der größten Stützen für uns bei der Arbeit für die Achte Minute ist.
Es ist nun Zeit für uns, die operative Arbeit und Redaktion in junge Hände zu legen. Neue Köpfe braucht die Achte Minute, neue Ideen sind gefragt. Wir wünschen der Achten Minute, dass sie auch in Zukunft das einzigartige Projekt ist, für das wir sie halten. Wir wünschen uns, dass sie uns auch in den nächsten Jahren professionell und zuverlässig mit Informationen und Neuigkeiten rund um unserer Leidenschaft, dem Debattieren, versorgt.
Mit viel Vorfreude auf die nächsten fünf Jahre Achte Minute,
Euer Tim & Eure Gudrun
Das persönliche Statement von Gudrun und Tim ist im Original auf der Achten Minute nachzulesen.